Theresia Degener hält Abschlussvortrag auf VOICES-Konferenz in Irland

Wie die Zeit vergeht! Etwa anderthalb Jahre nach ihrem Kennenlernen im Rahmen des ersten VOICES-Workshops kamen am 22. November 2017 alle Beteiligten des Projektes zu einer letzten Konferenz zusammen. Vor einem Publikum von Studierenden, Forschenden, Selbstvertreter*innen und Praktiker*innen aus den Bereichen Recht, Gesundheit und Sozialwesen berichteten die 30 sogenannten storyteller (Geschichtenerzähler*innen) und respondents (Zuhörer*innen) aus 12 verschiedenen Ländern von ihren Erfahrungen im Rahmen des Projektes. Theresia Degener ist Mitglied im im wissenschaftlichen Beirat des Projekts und hielt den Abschlussvortrag. „Das VOICES-Projekt war das spannendste Forschungsprojekt, an dem ich in meiner bisherigen akademischen Karriere beteiligt war und ist von unschätzbaren Wert für die Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention auf internationaler und nationaler Ebene”, so Degener. Gesetzgeber*innen müssten für die Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen die Perspektive derjenigen kennen, die unmittelbar von diesen Gesetzen betroffen sind. Gleichzeitig müssten Menschen mit Behinderungen sich ihrer Rolle als Rechtsträger bewusst sein, um ihre rechtliche Handlungsfähigkeit selbstbestimmt ausüben zu können.

Die eigene Stimme erheben

In Arbeitsgruppen stellten 15 storyteller ihre persönlichen Geschichten zu den vier zentralen Themenbereichen des Projektes dar: strafrechtliche Verantwortlichkeit, Geschäftsfähigkeit, Einwilligung zu medizinischer Verhandlung sowie im Kontext Sexualität und Beziehungen. Ergänzt wurden die Arbeitsgruppen durch künstlerische und theoretische Beiträge der projektinternen Beiratsmitglieder und weiterer Expert*innen. So reflektierte Olga Runciman (Hearing Voices Netzwerk Dänemark) aus menschenrechtlicher Perspektive ihre persönlichen Erfahrungen mit dem System der Psychiatrie, das sie sowohl als Krankenschwester als auch als untergebrachte Patient*in kennen gelernt hatte.

Auch storyteller Ronnie Harris und BODYS-Mitarbeiterin Jana Offergeld waren in Galway dabei. Sie hatten bereits im September im themenbezogenen Fachtag Ronnies Geschichte vorgestellt. Darin geht es um seinen Wunsch, mit seiner Verlobten gemeinsam selbstbestimmt leben und reisen zu können (s. BODYS > Nachrichten). Ronnie  Harris betonte bei dieser Gelegenheit, wie ihm die Teilnahme am Projekt VOICES insgesamt dabei geholfen habe, seine Stimme zu erheben und sich für seine eigenen Belange einzusetzen: “Als wir uns hier in Galway zum ersten Mal trafen, saß ich nur still im Publikum, jetzt sitze ich hier vorne und spreche offen über meine Rechte.”

VOICES bei den Inklusionstagen in Berlin 2017

VOICES ist ein Projekt von BODYS-Kooperationspartner Centre for Disability Law & Policy (CDLP) an der Universität Galway in Irland. VOICES stellt sich am 4.–5.12.2017 im Rahmen der Inklusionstage in Deutschland vor. Mit dabei ist dann auch storyteller Ronnie Harris, er verstärkt das Projektteam des CDLP. Die Geschichten aller 15 teilnehmenden storyteller werden im Herbst 2018 in einem Buch veröffentlicht.

Text: Jana Offergeld & Franziska Witzmann

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