Nachruf auf Sir Robert Martin

Mit tiefer Trauer gibt BODYS, das Bochumer Zentrum für Disability Studies, den Tod von Sir Robert Martin aus Neuseeland bekannt, der am 30. April 2024 im Alter von 67 Jahren verstarb. Er war weltweit als einer der prominentesten Menschenrechtsaktivisten mit kognitiver Beeinträchtigung anerkannt und spielte eine maßgebliche Rolle bei der Ausarbeitung der UN-Behindertenrechtskonvention. Von 2017 bis 2024 überwachte er als Mitglied des Fachausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen die internationale Umsetzung dieser Konvention.

Prof. Dr. Theresia Degener, Leiterin von BODYS, äußerte ihre tiefe Trauer: "Robert Martin war eine herausragende Figur in der internationalen Behindertenbewegung. Als er 2017 dem UN-BRK-Ausschuss beitrat, hatte ich gerade den Vorsitz des Ausschusses übernommen. Es erfüllte mich mit großem Stolz, den ersten Ausschuss in der Geschichte der Vereinten Nationen zu leiten, dem ein Experte mit kognitiver Beeinträchtigung angehörte. Natürlich war ich auch sehr besorgt darüber, ob und wie wir barrierefreie und gleichberechtigte Arbeitsbedingungen für ihn schaffen könnten. Dank seiner Hilfe wurde Easy Read (englische Leichte Sprache) als offizielle Kommunikationssprache der UN aufgenommen. Robert Martin war im UN-BRK-Ausschuss stets bestens vorbereitet, und seine Expertise trug viel Gewicht. Sein vorrangiges Anliegen war die Umsetzung des Rechts auf selbstbestimmtes Leben außerhalb von Sondereinrichtungen für alle behinderten Menschen weltweit. Wenn er sprach, zog er alle Anwesenden - egal ob Vertreter von Staaten, der Vereinten Nationen oder der Zivilgesellschaft - in seinen Bann. Oft begann er seine Reden mit den Worten 'Heime sind nicht nur Mauern und Zement, sondern auch Strukturen und Haltungen', um auf Menschenrechtsverletzungen an behinderten Personen weltweit hinzuweisen. Seine Biografie 'Becoming a Person', in der er seine Befreiung aus einer Einrichtung für 'geistig Behinderte' beschreibt, ist ein wegweisendes Beispiel für Literatur, die die Welt verändert. Sein warmherziges und humorvolles Wesen wird schmerzlich vermisst werden."

Robert Martin erzielte in seinem äußerst aktiven Leben zahlreiche Erfolge und Auszeichnungen. Im Jahr 2008 wurde ihm der neuseeländische Verdienstorden verliehen, und 2020 wurde er für seine Dienste für behinderte Menschen zum Ritter geschlagen. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Lynda, mit der er in Whanganui, Neuseeland, lebte.

Robert Martin und Theresia Degener 2017 in Genf, Palast der Vereinten Nationen.

Foto: Robert Martin und Theresia Degener 2017 in Genf, Palast der Vereinten Nationen ((c) privat)

Obituary for Sir Robert Martin

With deep sorrow, BODYS, the Bochum Center for Disability Studies, acknowledges the passing of Sir Robert Martin from New Zealand on April 30, 2024, at the age of 67. He was perhaps the most renowned disability rights activist globally, contributing significantly to the drafting of the UN Convention on the Rights of Persons with Disabilities and diligently overseeing its implementation from 2017 to 2024 as a member of the United Nations Committee on the Rights of Persons with Disabilities.

Prof. Dr. Theresia Degener, Director of BODYS, expressed profound grief and remarked, "Robert Martin was a towering figure in the international disability movement. When he joined the UN CRPD Committee in 2017, I had just become Chair of the Committee, and it filled me with immense pride to lead the first committee in the history of the United Nations with an expert with cognitive impairments. Naturally, I was also deeply concerned about how we would ensure accessible and equitable working conditions for him. With his assistance, Easy Read (English Plain Language) was officially adopted as a communication language within the United Nations' linguistic and communication framework. Robert Martin was consistently well-prepared in the UN CRPD Committee, and his expertise carried significant weight. His primary concern was the realization of the right to independent living outside of institutional settings for all disabled individuals worldwide. When he spoke, he captivated everyone present, whether representing states, the United Nations, or civil society. He often began his speeches with the words, 'Institutions are not just walls and mortar; they are also structures and attitudes,' highlighting human rights violations against disabled individuals worldwide. His biography, 'Becoming a Person,' recounting his liberation from the institution for 'mentally handicapped' individuals, stands as groundbreaking literature that has changed the world. His warm-hearted and humorous nature will be sorely missed. His passing leaves a significant and painful void."

Throughout his remarkably active life, Robert Martin achieved numerous successes and merits. He was awarded the New Zealand Order of Merit in 2008 and knighted in 2020 for his services to disabled people. BODYS extends its thoughts to his wife Lynda, with whom he resided in Whanganui, NZ.

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