BODYS on Tour – Lukas Groß eröffnet erste inklusive Realschule im Senegal

BODYS-Mitarbeiter Lukas Groß ist vor kurzem aus dem Senegal zurückgekehrt, wo er im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements für die Nichtregierungsorganisation O.N.G. – Hilfe für Senegal e.V. die erste inklusive Realschule im ganzen Land eröffnet hat.

„Bildung ist die Grundlage für Entwicklung und kann die entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, gesellschaftliche Prozesse anzustoßen. Wir verstehen dieses Projekt nicht als rein bildungspolitisch, sondern vielmehr als ein besonders praxisnahes menschenrechtliches Projekt“, so Lukas Groß, Projektkoordinator des Vereins. „Wir wollen mit diesem Ansatz Menschen mit Behinderungen im Senegal eine Perspektive geben und einen Beitrag leisten, um einen gesellschaftlichen Wandel anzustoßen, der auf Selbstbestimmung und Partizipation gerichtet ist“, ergänzt er. Um dies zu erreichen habe der Verein in den vergangenen Jahren verschiedene Konzepte erarbeitet, die sicherstellen, dass Kinder mit Behinderungen am Unterricht teilnehmen können. „Wir haben zunächst eine bauliche Grundlage geschaffen und gezeigt, dass Barrierefreiheit auch mit lokal verfügbaren und finanziell begrenzten Mitteln möglich ist“, so Groß.

Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht, das auch Kindern mit Behinderungen zusteht, aber häufig verwehrt wird. Über 90 Prozent von Kindern mit Behinderungen haben in Entwicklungsländern keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen und somit keine Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen und ihrem Leben eine Perspektive zu geben.

Die Schule, die mit Handwerkern vor Ort errichtet wurde, verfügt über 13 Klassenräume und ist für mindestens 600 Kinder ausgelegt. Alle Klassen sind über Betonwege und gut zugängliche Rampen erreichbar – Standard sind in Westafrika unbefestigte Wege. Außerdem wurde in der Schule das erste Leitsystem für Menschen mit visuellen Beeinträchtigungen im Senegal eingebaut. „Leitsysteme kennen wir in Deutschland insbesondere von Bahnhöfen und öffentlich zugänglichen Plätzen. Bisher haben visuell beeinträchtige Menschen im Senegal keinerlei Möglichkeit sich zurechtzufinden, sodass wir entschieden haben, mit der Installation auch ein, unserer Meinung nach notwendiges politisches Zeichen zu setzen“, erklärt Groß und führt weiter aus: „Wir arbeiten eng mit der senegalesischen Regierung und zahlreichen internationalen und nationalen Behindertenorganisationen und -verbänden zusammen, um sicherzustellen, dass das Projekt langfristig Erfolg haben kann.“

Neben den baulichen Voraussetzungen müssen auch Maßnahmen zur Sensibilisierung für die behinderten Menschen greifen. So werden momentan Konzepte entwickelt, die die Ausbildung von Lehrern, Mitarbeitern, Eltern und Kinder zum Ziel haben und Inklusion somit nicht nur eine Idee bleibt, sondern eine Gesellschaft prägt. „In Thiés, dem Projektstandort, gibt es seit mehreren Jahren erste Versuche, Kinder mit Behinderungen in der Regelschule zu unterrichten und diese lassen uns durchaus zuversichtlich in die Zukunft blicken“, erläutert der Projektkoordinator und Initiator.

Der Bau einer derart barrierefreien Schule hat Modellcharakter für die gesamte Region Subsahara Afrikas. „Dass es bereits an der baulichen Umsetzung solcher Projekte in der Region mangelt, wurde mir während der vergangenen Jahre im Rahmen verschiedener Projekte auf dem afrikanischen Kontinent deutlich. Während zahlreicher fachspezifischer Konferenzen wurde immer wieder bestätigt, dass es zwar Ansätze gibt, die allerdings unzureichend umgesetzt werden. Gerade hervorragende Ausbildungsprojekte scheitern am Ende häufig an der nicht vorhandenen Infrastruktur“, berichtet Lukas Groß, der sich auch im BODYS hauptsächlich mit den Themen Behinderung, Entwicklung und Menschenrechte beschäftigt.

Er zieht als Fazit: „Mit diesem Projekt ist es uns bereits gelungen, einen ersten wichtigen Schritt im Senegal zu gehen. Die Regierung hat uns gegenüber erklärt, dass alle Baupläne für Schulen grundlegend überarbeitet werden sollen. Wir hoffen, dass sich das Konzept weiter durchsetzen kann und auch andere Organisationen und Regierungen in Entwicklungsländern Barrierefreiheit durchsetzen. Es ist nur wenig logistische Mehrarbeit notwendig, die aber zahlreichen Kindern eine Perspektive ermöglicht und langfristig den Grundstein für eine inklusive Gesellschaft legt.“

Mehr Informationen unter:
http://www.hilfe-fuer-senegal.de

Kontakt
Lukas Groß

Projektkoordinator O.N.G. – Hilfe für Senegal e.V.
Goebenstr. 19
48151 Münster
Tel.: 0172 2560849/ lukas.gross@hilfe-fuer-senegal.de/ http://www.hilfe-fuer-senegal.de

Schulleiterin Dior Kane, der Kunstlehrer der Schule, Projektkoordinator Lukas Groß, Bauunternehmer Modou Fall
Schulleiterin Dior Kane, der Kunstlehrer der Schule, Projektkoordinator Lukas Groß, Bauunternehmer Modou Fall

Stellvertretender Botschafter A. Schröder, Gouverneur Amadou Sy, Projektkoordinator Lukas Groß
Stellvertretender Botschafter A. Schröder, Gouverneur Amadou Sy, Projektkoordinator Lukas Groß

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