Behinderte Frauen erfahren keine reproduktive Gerechtigkeit!
Am 27. Januar 2023 nahm Frau Prof. Dr. Theresia Degener an der Abschlusskonferenz „Re(al)productive Justice: Gender and Disability“ des gleichnamigen Forschungsprojektes des Center for Disability Law and Policy an der University of Galway in Irland teil. Das Center ist Kooperationspartner von BODYS, das auch an diesem vierjährigen Forschungsprojekt mitwirkte. Das Projekt „Re(al)productive Justice“ untersuchte die Situation irischer behinderter Frauen in den Themenbereichen Fruchtbarkeit und Empfängnisschutz, Abtreibung, Schwangerschaft und Geburt sowie Elternschaft.
In ihrer Stellungnahme als internationale Expertin der UN Behindertenrechtskonvention betonte Theresia Degener, dass die Forschungsergebnisse keine irischen Ausnahmen darstellten. Die bis vor Kurzem besonders restriktiven Abtreibungsregeln in Irland dominierten zwar das Thema, aber die Probleme seien global vergleichbar: „Die Reproduktionsautonomie behinderter Frauen wird auf der ganzen Welt beschnitten, ihr Selbstbestimmungsrecht nicht ernst genommen. Ob behinderte Frauen Sexualität leben, Kinder haben wollen oder keine, Schwangere und Mütter werden wollen, überall werden sie als Frauen und als behinderte Personen diskriminiert.“
Die Handreichungen, die aus dem Forschungsprojekt als Transfer für die Praxis der Beratung, der Begleitung und der Versorgung in Inklusiver Pädagogik, Sozialer Arbeit, Hebammenpraxis, Gynäkologie und weiteren Disziplinen entstanden sind, bezeichnete Degener als „Leuchttürme“, die hoffentlich bald auch für Deutschland entwickelt würden. Die intersektionale Diskriminierung behinderter Frauen in Sexualberatung, Schwangerschafts- und Geburtshilfe sowie in der Eltern- und Jugendhilfe müsse ein Ende haben.
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